Flugreisen mit Kindern erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Dank stetig fallender Preise im Flugverkehr verbringen Eltern ihren Urlaub heutzutage auch mit Nachwuchs gerne in der Ferne.
Wussten Sie allerdings, dass fast alle Babys und Kleinkinder im Flugzeug unzureichend gesichert werden?
Gerechnet auf die Anzahl der Verletzten und Toten pro Milliarden Personenkilometer ist das Flugzeug das sicherste Transportmittel unserer Zeit. Tatsächlich spielen sich in unseren Köpfen oft lediglich zwei Szenarien ab: Wir kommen glücklich am Zielort an oder der Flieger stürzt ab.
„Wenn das Flugzeug abstürzt, hilft die beste Sicherung nicht!“
Fakt ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Überleben bei einem Flugzeugabsturz gering ist. Die echten Gefahren des Fliegens allerdings offenbaren sich – auf unsere Kinder bezogen – im Inneren des Flugzeugs: Im Falle von Turbulenzen, dem Abbruch von Start oder Landung oder einer Notlandung sind Babys und kleine Kinder weder mit dem Loop Belt noch mit dem Erwachsengurt vernünftig gesichert.
Sicherung von Kindern unter 2 Jahren
Reisen auf Mamas Schoß und die Gefährlichkeit des Loop Belts
Es ist seit vielen Jahren üblich, Kinder unter zwei Jahren im Flugzeug auf dem Schoß eines Erwachsenen zu sichern. Dies geschieht mit dem Loop Belt. Dabei handelt es sich um eine separate Gurtschlaufe, die am Gurt des Erwachsenen befestigt wird.
Die Risiken:
Crashtests haben gezeigt, dass die Sicherung mit dem Loop Belt eine enorme Gefahr für Kinder darstellen kann. In erster Linie schützt der Gurt nicht etwa das Kind, sondern die anderen Passagiere davor, im Falle von Turbulenzen von einem ungesicherten Kind getroffen zu werden. Zeitgleich läuft allerdings Ihr Kind selbst Gefahr, im Falle einer Notlandung, eines Start- oder Landeabbruchs oder einer Turbulenz vom Oberkörper der erwachsenen Person schwer verletzt oder erdrückt zu werden. Eine zusätzliche Verletzungsquelle für den Bauchraum des Kindes ist außerdem das Gurtschloss des Loop Belts.
So reisen Kinder unter 2 Jahren sicher:
Babys sollten im Flugzeug immer in der Babyschale reisen. Bei einer Bremsung oder Notlandung sind die Kleinsten so – ebenso wie im Auto – optimal geschützt. Ob Ihre Babyschale für den Einsatz im Flugzeug zugelassen ist, erkennen Sie an dem Zeichen „for use in aircraft“. Für Kleinkinder, die nicht mehr in die Babyschale passen, können Sie ebenso einen für das Flugzeug zugelassenen Kindersitz der Gruppe 1/2 nutzen. Achten Sie auch dabei auf das o. g. Siegel. Außerdem fliegen Kinder nach dem Babyschalenalter sicher mit dem sogenanntes Cares-Gurt. Bei diesem System handelt es sich um ein Erweiterungsset, das den Beckengurt des Fliegers um Schultergurte ergänzt. Der Einsatz des Cares-Systems schützt Kinder bis zu einer Größe von 100 cm davor, erdrückt zu werden oder aus dem für Erwachsene konzipierten Gurt herauszurutschen.
Hinweis: Für diese Alternativen benötigt Ihr Kind einen eigenen Sitzplatz im Flugzeug.
Sicherung von Kindern ab dem 2. Geburtstag
Kinder über zwei Jahre haben Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz und werden standardmäßig mit dem Erwachsenen-Gurt angeschnallt.
Die Risiken:
Für Kinder über zwei Jahren, die mit dem Gurt für Erwachsene auf einem eigenen Sitzplatz gesichert werden, ergeben sich zum einen Gefahren aus der Größe des Gurtschlosses, zum anderen können sie aus dem für Erwachsene konzipierten Gurt herausrutschen. Eine Fixierung des Oberkörpers ist ebenfalls nicht vorgesehen
So reisen Kinder ab 2 Jahren sicher:
Es besteht die Möglichkeit, auch diese Sicherheitslücke zu umgehen.
Bis zu einer Körpergröße von 100 cm können Sie für Kinder ab 2 Jahren die Cares-Gurte einsetzen. Für größere und ältere Kinder können Sie auf Kindersitze der Gruppe 2/3 zurückgreifen, die für den Einsatz im Flugzeug zugelassen sind. Diese erkennen Sie ebenso am „for use in aircraft“-Siegel.